Virtuelle 360°-Panorama-Tour durch die Burg-Ruine Liechtenstein bei Judenburg in der Steiermark.
Die virtuelle Tour
VR-Brillen-fähig (z.B. Quest 3)
Die Tour ist als “Work in Progress” zu betrachten. Erste Aufnahmen vom Sommer 2024, es folgten weitere im März 2025, weitere sind für die Zukunft geplant.

Kurzbeschreibung der Anlage
Von der Burg-Ruine Liechtenstein bei Judenburg in der Steiermark ist nicht mehr allzuviel erhalten – verfällt sie ja schon seit ca. 1500. Auffällig wenig ist im Netz über sie zu finden – nicht einmal einen Eintrag auf Wikipedia scheint sie wert.
Der erste nachgewiesene Besitzer (1140) war Dietmar von Liechtenstein. Allerdings dürfte ein Vorgängerbau aus Holz bereits im 11ten Jahrhundert (zwischen 1000 und 1100) vorhanden gewesen sein.
Prominentester Vertreter der Familie der Liechtensteiner (nicht verwandt mit der heutigen Adelsfamilie Liechtenstein) war der Minnesänger Ulrich von Liechtenstein der seine eigene Burg – Frauenburg bei Unzmarkt – erbauen ließ. Und eben diese Familie nannte sich nach deren Stammsitz der heutigen Ruine Liechtenstein bei Judenburg.
Der am besten erhaltene Teil ist ein Teil der Ringmauer unterhalb des nicht mehr erhaltenen Bergfrieds. Sie ist auch von großer Entfernung von Westen aus sichtbar.
Erkennbar und gesichert ist noch in Ansätzen die Kapelle mit halbrunder Apsis und Grundrisse weiterer nicht näher zuordenbarer Gebäudeteile. Ebenfalls drei Burgtore: eines im Süden durch die äußere Ringmauer und der heutige Zugang (inklusive Verbotsschild), eines im Osten und letzte Reste des Haupttores im Westen unerhalb des gut sichtbaren Mauerstücks der Ringmauer unter dem Bergfried.
Sichtverbindung besteht zur Ruine Offenburg bei Pöls und den Ruinen der Burgen Rattenberg und Fohnsdorf.
Otto Piper 1902
Piper hat die Burgenruine im ersten Band seines Werkes “Österreichische Burgen” 1902 beschrieben:

Historische Ansichten




Interessant auch, dass Vischer den Turm im ersten Kupferstich ohne Dach und mit Bäumen darauf skizzierte, im Stich hier mit Dach. Obwohl Vischer zwar an die 20 Jahre an seiner Topographia arbeitete – so schnell geht das auch nicht.
Eventuell ist hier ein Auftraggeber mitverantwortlich dafür. Vischer verkaufte auch Einzelblätter. Und wenn jemand eine kleine “Optimierung” wollte – wird er sie auch bekommen haben. Judenburg war damals (im Gegensatz zu heute) nicht mittellos. Sucht man sich alle bekannten Kupferstiche zusammen, gibt es ein paar darunter, wo nach dem Geschmack der Zeit zum Beispiel Spitzdächer in barocke Zwiebeldächer durch Ausbesserung der Kupferplatten ausgestattet wurden.
Die Unzuverlässigkeit Vischers bei seinen Darstellungen ist auch Otto Piper aufgefallen, wie mir im Nachhinein klar wurde (sein Burgenwerk habe ich erst 2025 digital in die Hände bzw. auf den Bildschirm bekommen).
Geografische Lage & Zugänglichkeit
Vor einigen Jahren war die Burg noch ein beliebtes Ziel für Familienspaziergänge. Heute ziert wie so oft eine grelle Verbotstafel (eigentlich sind es zwei gleich am Eingang) das ehemalige Südtor. “Privatgrundstück. Betreten verboten”. Immerhin klar und eindeutig. Warum gibt es dann trotzdem eine Tour hier auf dieser Seite? Nun – ich bin das erste Mal tatsächlich wieder von dannen gezogen. Aber ich weiß bis heute nicht, an wen ich mich wenden könnte und um Erlaubnis fragen. Und so nehme ich das Risiko auf mich und ermögliche Anderen zumindest den virtuellen Besuch und den digitalen Erhalt in Form von Bildern.
Manchmal ist ein Aufkauf oder Pacht einer Burgruine auch gut. Wenn es wie in manchen Fällen bei steirischen Ruinen dazu führt, dass die Bausubstanz erhalten wird indem sich jemand seinen kleinen Traum verwirklicht und in einer echten Burg wohnen will oder ein Burgverein sich Erhalt und Renovierung freiwillig zur Aufgabe gemacht hat. Wie es sich hier verhält ist (mir) unklar, positiv ist die Wirkung auf mich jedenfalls nicht.
Vielleicht wird man einfach mit dem Älterwerden auf gut österreichisch gesprochen “grantig”. Aber die Verbotsschilderkultur ohne erkennbaren Sinn für die Alltemeinheit (einstürzen wird da in nächster Zeit wohl eher nichts – abstürzen könnte man, wenn man sich sehr bemüht) geht mir, gerade weil es zunehmend auffällt auch bei Burgruinen, etwas auf die Nerven. Und hätte ich “privat” eine Ruine die ich nicht erhalte, wäre ich darüber erfreut, dass sich für den Steinhaufen jemand interessiert. Und würde meine Telefonnummer und Emailadresse auf ein Schild schreiben und DAS dort hinhängen.
Früher habe ich ohne Verbotsschild die eine oder andere Stunde in der Burgruine Liechtenstein zugebracht. Es war nett, es war freundlich.
Eine wirkliche Bereicherung und Informationsquelle für alle Geschichtsinteressierten. HKS
Danke ☺️