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Wehrgang

Virtuelle 360°-Panorama-Tour zur und durch die Burg-Ruine Kammerstein im Liesingtal in der Steiermark. Geeignet für PC, Tablet und VR-Brille (z.B. Quest 3). Der Zugang zur Anlage erfordert Trittsicherheit – und so ist die VR-Tour eine alternative Möglichkeit für einen Besuch. Es gibt keinerlei Hinweise auf einen Erhalt und die Anlage vefällt seit über 500 Jahren.

Die virtuelle Tour

Die Aufnahme des Bildmaterials fand im Sommer 2024 und 2025 statt. Es gibt sicher bessere Jahreszeiten als ein Besuch im Sommer (Bewuchs). Für Erklärungen empfiehlt sich das Info-Symbol rechts oben zu aktivieren, Vollbildansicht ist mittels Doppelklick oder Symbol rechts unten aktivierbar. Und wer es etwas immersiver mag, Lautsprecher oder Kopfhörer verwenden.

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Kurzbeschreibung der Ruine Kammerstein

Die zweite und niedriger gelegene der beiden Burgen über Kammern im Liesingtal in der Steiermark. Vom Tal aus sind beide nicht gleich erkennbar. Sie wird 1145 erstmals urkundlich erwähnt und ähnlich der höhergelegenen Schwesterburg Ehrenfels bereits recht früh – um 1542 – als verfallen und damit nicht mehr bewohnt beschrieben. Zwar wollte man die Burg um 1510 nochmals ausbauen, es kam aber nicht mehr dazu. Einzig der Bergfried erhielt einen neuen Anstrich. Das sieht man auch: er hat heute auf der Außenseite noch sehr gut erkennbaren Verputz mit rechteckigen Verzierungen. Links neben dem Eingang zum Turm ist sogar noch ein letzter Rest der älteren Bemalung in Rot-Weiß erhalten.

Die Burg steht auf einem fast von allen Seiten unzugänglichen Felsen der die Größe und Form der Burg vorgibt durch den wenigen Platz, den er bietet. Am Fuß des Burgfelsens bestand eine im ebenen Gelände rechteckig ummauerte Vorburg mit vielleicht 30m * 30m Größe, davor ein Halsgraben. Davon sind heute ein paar Mauerreste erhalten. Ein ausgesetzter in den senkrechten Fels gehauener Weg der sich am Ende auf weniger als zwei Meter verjüngt war und ist der einzige Zugang in die hochgelegene Hauptburg. Er kann als eine Art Zwinger agiert haben, denn im Feindesfall war dieser die einzige Möglichkeit und Seite eines Angriffs und von Oben herab zu verteidigen.

Zwei Tore befinden sich am Ende des Felssteiges in einem abenteuerlich anmutenden in den Überhang gebauten Torwerk. Weiter nach oben Richtung Bergfried gibt es noch Reste des anschließenden Torhauses, des Wohnturmes (ältester Teil der Anlage) und der Ringmauer. Am Ende des Weges steht der recht schmale aber hohe Bergfried der vier bis fünf Stockwerke besaß. Heute ist er versperrt, im Inneren wurde eine abenteuerliche Holzkonstruktion erbaut die auf die in Glas und Holz gehaltene Aussichtsplattform führt. Sie ist offenbar nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Weitere Informationen zur Bausubstanz sind in der Tour zu finden.

Beschreibung von Otto Piper 1903

Otto Piper hat im Standardwerk zur Burgenkunde 1903 die Wehranlage beschrieben in Band 2. Damals war insbesondere von der Vorburg noch mehr erhalten. Der Auszug kann hier als PDF gelesen und heruntergeladen werden:

Seltsames, Erwähnenswertes & Fragwürdiges

Insgesamt erscheint so manches Detail etwas ungewöhnlich:
Die zu großen Schlüsselloch-Schießscharten des Torhauses hatten wohl keine Wehrfunktion, da von dieser Seite ein Angriff wegen des steilen Geländes kaum zu erwarten war bzw. der Feind außerhalb der Schußweite lag. Wahrscheinlich wurden sie rein zu optischen Zwecken verbaut um Wehrhaftigkeit von weiter Entfernung zu signalisieren.

Vom Wohnturm aus führt von einer Maueröffnung aus eine glatt ausgeweitete Felsspalte nahezu senkrecht nach unten zum Zugangsweg im Fels (Zwinger). Der Zweck ist unklar – in jedem Fall aber ein bemerkenswertes Detail. Vermutungen dazu in der Tour.

Die Ringmauer hatte einen hölzernen Wehrgang (wie viele Burgen). In dieser Lage über dem senkrechten Fels erscheint er aber nahezu sinnlos, da ein Angriff hier nicht möglich war. Gleiches gilt für den Bergfried. Als Wohnmöglichkeit viel zu klein und zur Verteidigung ebenfalls nicht nötig in dieser Lage. Als Aussichtsturm, Statussymbol und als Symbol der Wehrhaftigkeit vielleicht erklärbar. Zu einer Burg gehört einfach ein Bergfried. Es gibt aber in der Steiermark mindestens eine Burg ohne Turm/Bergfried – Ruine Katsch.

Eine Sage und ein Votivbild – der Kammersteiner Fenstersturz

Die Lage über dem meist senkrechten Fels führte zu einem Votivbild (um 1500 entstanden, ehemals in der Basilika in Mariazell und heute im Joanneum – Alte Gallerie Eggenberg in Graz ausgestellt) mit dazugehöriger Geschichte bzw. Sage:
Eine Mutter in der Burg hielt ihren dreijährigen Sohn dem nach Jahren im Tal ankommenden Vater aus dem Burgfenster entgegen. Der Knabe entglitt ihr, stürzte den Burgfelsen entlang in die Tiefe und überlebte auf wundersame Weise unbeschadet. Eine Wallfahrt nach Mariazell und der Auftrag des Gemäldes aus Dankbarkeit waren die Folge.

Votivbild des Ehrenfelser Fenstersturzes
Orthochromatische Glasplattenfotographie aus dem Kunsthistorischen Museum Wien um 1900 von J. Löwy, K. und K. Hof-Photograph des Mariazeller Votivbildes des Kammersteiner Fenstersturzes das sich heute in der Alten Gallerie des Joanneum in Graz Schloss Eggenberg befindet und laut Sage angeblich vom Vater des auf wunderliche Weise geretteten Knaben im Zuge der Pilgerfahrt zur Danksagung in Auftrag gegeben wurde.
Oder etwas einfacher gesagt: die einzige Fotografie die ich im Netz gefunden habe vom Votivbild.
Die Burg Kammerstein wird hier nicht unbedingt realistisch dargestellt. Im Hintergrund ist wohl die Burg Ehrenfels angedeutet.
©KHM-Museumsverband
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Historische Ansichten der Burg Kammerstein

Luftbild Ruine Kammerstein 2025
Ruine Kammerstein im Jahr 2024. Links der Bergfried mit der nicht öffentlich zugänglichen Aussichtsplattform, nach rechts anschließend: Ringmauer, Wohnturm und Torhaus.
Rekonstruktionszeichnung der Burg Kammerstein um 1450 von Martin Aigner.
Rekonstruktion der Burg Kammerstein um 1450. Mit freundlicher Genehmigung und Copyright von und bei Martin Aigner (www.burgenseite.com). Rechts unten das Torhaus mit vier Schlüsselscharten, oben mitte der Wohnturm und links oben der sehr schmale Bergfried.
Postkarterder Ruine Kammerstein um 1912
Postkarte der Ruinen Kammerstein (rechts) und Ehrenfels (links weiter oben) um 1912.
Aquarell der Ruine Kammerstein nach Wilhelm Leifer um 1850
Ruine Kammerstein um 1850 nach Wilhelm Leifer. Der Maler war dafür bekannt, dass er vor allem für den Österreichischen und Deutschen Alpenverein Landschaftsbilder angefertigt hat. Der Bergfried links erscheint mir etwas zu breit und zu wenig hoch abgebildet.
Lithographie um 1830 der Ruine Kammerstein im Liesingtal
Lithographie um 1830 der Ruine Kammerstein
Schon um 1680 eine Ruine. Nach Georg Matthäus Vischer in seiner Topographia Ducatus Stiriae. Da kann man nur sagen: “Hier steckt viel Phantasie und wenig Bemühen drin”. Neben dem, dass hier eine Burgenruine mit Bergfried in übertrieben bergiger Umgebung abgebildet ist, kann man im Grunde nichts weiter entnehmen. Außer eben, dass Kammerstein schon damals nicht mehr bewohnt war.

Geografische Lage & Zugänglichkeit

Die Burgruine ist frei zugänglich. Am Weg von Kammern aus besteht aber Fahrverbot auch für Radfahrer – mein kleines Gefährt musste ich deshalb den teils recht steilen Schotterweg schieben und tragen. Und sogar dabei wurde ich von einem Forstmitarbeiter (inklusive Allradauto) angehalten, der das Fahrverbot betonte. Womit – also mit Tragen und Schieben – auch das Fahrrad in der Tour sich entschuldigt. So rein zur Sicherheit erwähnt.

Thema Sicherheit:
Dass der Zugang zur Burg erlaubt ist, erstaunt heutzutage schon ein wenig – denn allzu oft wird über das Argument “Sicherheit” einfach jegliche Aktivität verboten. Ruine Kammerstein dagegen ist nur über einen sehr schmalen und einige Meter lang sehr ausgesetzten Pfad, der in den senkrechten und teils sogar überhängigen Burgfelsen gehauen ist, betretbar. Trittsicherheit ist Voraussetzung, und wer sich hier nicht wohlfühlt sollte es meiner Meinung nach einfach dabei belassen, die Kernburg nicht zu betreten.

Weblinks zur Ruine Kammerstein

Virtuelle Tour durch die Burgruine Reifenstein im Pölstal in der Steiermark. Geeignet für PC, Tablet und VR-Brille. Für Smartphone aufgrund der Bildschirmgröße nur bedingt empfohlen.

Die virtuelle Tour

Der Rundgang Ruine Reifenstein ist vollumfassend und deckt nahezu alle Bereiche – außen und innen, oben und unten ab. Sie ist die “Burg meiner Kindheit” – nahezu jeder Winkel war mir bereits seit vielen Jahren vertraut. Auch aus diesem persönlichen Grund ist die Tour in einem Maße ausführlich und detailiert wie keine andere auf dieser Webseite.

Da alle Aufnahmen mittels Drohne getätigt wurden, konnten auch heute völlig unzugängliche oder gefährliche Bereiche dokumentiert werden. Die Technik macht es oft möglich diese in verbruchgefährdeten Bereiche einfliegen zu lassen oder sich von Oben herab zu nähern oder durch das hochgelegene Burgtor zu fliegen.
Empfehlenswert ist es, rechts oben das Infosymbol zu aktivieren. Denn mittlerweise ist die Tour mit vielen Informationen ausgestattet, die ab und an noch ergänzt werden.

Für die Verwendung mit VR-Brille die URL dieser Seite in den Browser der Brille eingeben und in der Tour den Button mit dem Brillensymbol aktivieren.

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Kurzbeschreibung der Burganlage

VR-Tour durch die Ruine Reifenstein im Pölstal in der Steiermark – eine der großartigen ehemaligen Burgen in der Steiermark. Die Ruine ist sehr stark gefährdet und gefährdend, da in unregelmäßigen Abständen immer wieder auch größere Teile zusammenbrechen.
 Erbaut ab 1250 (erste Erwähnungen der Burganlage noch früher um 1145, zugleich mit der Kirche im nahegelegen Pöls) und immer wieder umgebaut und ausgebaut wurde die Anlage um 1800 aufgrund der damaligen Dachsteuer und zusätzlich um zu verhindern, dass sich Napoleon mit seinen Truppen sich dort einquartiert, von allen Dächern befreit. Die damals schon baufällige Burg verfiel dann in Folge sehr rasch.
Sichtverbindung besteht zur Burg-Ruine Offenburg auf der anderen Talseite. Knapp aber doch nicht – keine Sichtverbindung besteht zur Ruine Fohnsdorf.

Eine geschichtliche Erwähnung ist es wert, genannt zu werden: einer der Besitzer der Wehranlage war der Bruder des Minnesängers Ulrich von Lichtenstein.

Eine Erzählung im Volksmund und zumindest ein altes Urbar spricht von einem zwei Stock tiefen Keller. Den es im engeren Sinn nicht gegeben hat. Sehr wohl aber hat der Wohn- und Küchentrakt im Osten mehrere Stockwerke, zwei davon sind heute immer noch vorhanden. Das unterste ist direkt an den Felsen gebaut und erweckt damit den Eindruck eines Kellers mit hohem Gewölbe. Blickt man allerdings aus einen der kleinen Fenster, befindet man sich immer noch über dem Boden des umliegenden Waldes. Alle wesentlichen Abschnitte werden in der Tour erklärt.

In ihrer Geometrie kann man diese Anlage wohl als Inbegriff einer klassischen “Ritter-Burg” auffassen. Zumindest stellt man sich diese gerne so vor.
Ein tiefer Burgraben, darüber führten zwei Brücken zu den beiden Toren der zinnenbesetzten Ringmauer, an den Ecken Rundtürme. Ein hochgelegener alter zentraler Teil mit Halb-Rundturm und eckigem Bergfried, ein Innenhof von hohen Gebäuden umgeben und versperrt durch ein weiteres Burgtor, eine gotische Schlosskapelle, ein langer Wehrgang, Pferdestall mit grandiosem Gewölbe, Schießscharten in Schlüsselform, Räume mit Gewölbedecke – alles vorhanden.
Allerdings ist der Begriff “Ritter” nur für das Mittealter fachlich richtig – und die volle Ausbaugröße (vor allem die Ringmauer) wurde erst danach erreicht. Und einige Elemente waren eher Zier als Funktion. Insbesondere so gut wie alle Zinnen. Schießscharten hatten jedoch Funktion. Über diese findet man ein wenig Erklärung dazu im Westturm.

Beschreibung von Walter Brunner 1976

Eine zwar alte aber hervorragende Beschreibung vor allem zur Geschichte der Burg lieferte der Historiker Walter Brunner im Buch “Die Geschichte von Pöls” aus dem Jahr 1976. Erhältlich im Buchantiquariat, z.B. https://www.buchfreund.de oder https://www.zvab.com.
Die Baubeschreibung entstammt aber offesichtlich der früheren von Piper. Der Grundrissplan ist bei beiden nicht vollständig und die Geometrie wird etwas verzerrt wiedergegeben.

Beschreibung von Otto Piper 1905

Otto Piper hat im ersten Standardwerk zur Burgenkunde 1905 die Reifenstein ebenfalls beschrieben in Band 4. Der Auszug kann hier als PDF gelesen und heruntergeladen werden:

Sehenswert

Der große Pferdestall, Küche mit großem Kamin mit Ruß, die Reste der sechs-eckigen gotischen Burgkapelle, das große Rondell, die erhaltenen Räume im halbrunden zentralen Turm und generell die großen Abmessungen der Anlage.

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Ansichten aus verschiedenen Zeiten

Rekonstruktionszeichnung der Burg Reifenstein um 1550 von Martin Aigner
Rekonstruktionszeichnung der Burg um 1550. Mit freundlicher Genehmigung und Copyright von und bei Martin Aigner (www.burgenseite.com)
Luftbild der Burg-Ruine Reifenstein in der Steiermark im Jahr 2023
Ruine Reifenstein im Jahr 2023
Kurzes Überflugsvideo aus dem Jahr 2024

Lithographie der Ruine Reifenstein um 1880
Lithografie aus “Topog. gesch. Lexikon von Steiermark” um 1880. Eine der Originallithografien im Besitz des Autors.
Burgruine Reifenstein, alter Wandschmuck
Auf Holz aufgezogenes und coloriertes Bild (Wandschmuck aus den 1930ern). Im Besitz des Autors.
Bleistift-Skizze der Reifenstein aus Otto Piper: Österreichische Burgen, 1905, Band 4.
Reifenstein auf einer Skizze vor 1900. Aus dem Standardwerk für Burgen von Otto Piper: Österreichische Burgen, 1905, Band 4.

Mir scheint die Abbildung bei Piper sehr abgekupfert von der Lithographie aus 1880. Die Details und Perspektive sind identisch, der Vordergrund reine Phantasie. Hier fehlen die auch auf der Lithographie nicht erkennbaren (durch Gelände verdeckt) Mauern des Burggrabens. Diese müssten hier in dieser Abbildung aber zu sehen sein, so wie der Vordergrund skizziert wurde. Oder anders gesagt: man versuchte zu kaschieren, dass man die Abbildung einfach abzeichnete in Unwissenheit der realen Gegebenheiten vor Ort.
Otto Piper gibt für dieses Bild an: Den Ursprung der in meinem Besitze befindlichen älteren Zeichnung [ ] kann ich nicht mehr angeben.

Burgruine Reifenstein auf einer kolorierten Postkarte. Ansicht von Süden.
Kolorierte Fotographie ca. 1930
Einfache Skizze der Burg Reifenstein nach Johannes Clobucciarich um 1600
Reifenstein um 1600 nach Johannes Clobucciarich, älteste bekannte Ansicht. Original im Besitz des Steirischen Landesarchivs.
Aquarell der Ruine Reifenstein (Westansicht) von Wilhelm Leifer um 1850.
Reifenstein Westseite um 1850 nach Wilhelm Leifer. Um diese Zeit waren offenbar noch ein paar letzte Reste der Dächer erhalten die man auf der Lithographie aus 1880 nicht mehr erkennt. Original im Besitz des Autors.
Aquarell der Ruine Reifenstein (Ostansicht) von Wilhelm Leifer um 1850.
Reifenstein Ostseite um 1850 nach Wilhelm Leifer.
Kupferstich der Burg Reifenstein um 1680 nach Georg Matthäus Vischer
Kupferstich aus “Topographia Ducatus Styriae” Georg Mathaeus Vischer um 1680. Einer von vielen erhaltenen Originaldrucken, im Besitz des Autors.

Geografische Lage

Informationen im Netz dazu

Otto Piper: Österreichische Burgen, 1905, Band 4, Reifenstein
Martin Aigner’s Burgenseite
wehrbauten.at
ruine.at
Burgruine Reifenstein in Pöls-Oberkurzheim (alleburgen.de)
Archiv (burgen-austria.com)
https://de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Reifenstein